Kraftvoller Frühling

«Trophäe» von Gaea Schoeters

Hunter White geht auf Grosswildjagd nach einem der selten gewordenen Spitzmaulnashörner. Dafür hat er eine Lizenz zum Töten ersteigert. Was treibt ihn an? Die Suche nach dem Kick? Die flämische Autorin Gaea Schoeters sucht in ihrem Afrika-Roman «Trophäe» Antworten darauf. Sie beleuchtet nicht nur kritisch das Verhältnis Mensch und Natur, sondern auch die Folgen des Kolonialismus. Gaea Schoeters schreibt mit einer Sprachgewalt, die einem die Nackenhaare aufstellt. Ich habe mit der Autorin über ihren rasanten Abenteuer-Roman gesprochen.

https://www.srf.ch/audio/kuenste-im-gespraech/gespraech-mit-der-flaemischen-autorin-gaea-schoeters-ueber-ihren-roman-trophaee-der-von-einem-grosswildjaeger-erzaehlt?uuid=4b039142-fc0e-4ffa-94fa-42a5f9bb77c5

 

 

«Eine Arbeiterin» von Didier Eribon

Didier Eribon ist Soziologe, Philosoph und eine der einflussreichsten Stimmen Frankreichs. In seinem Buch «Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben» setzt er sich mit dem Alter auseinander. Warum es wichtig ist, sich frühzeitig damit zu beschäftigen und auf politischer Ebene Forderungen zu stellen.  «Eine Arbeiterin: Leben, Alter und Sterben» ist das Portrait seiner Mutter. Eine Mischung aus autobiografischem Schreiben und soziologischem Essay. Eribon beschreibt seine Schuldgefühle, nachdem er die Mutter gegen ihren Willen in ein Pflegeheim einwies. Wie er danach ihre nächtlichen Klagen und Telefonate aushalten musste. Von ihrer Verzweiflung und Vereinsamung hörte. Das Buch ist gehaltvoll wie fesselnd. Und zwar so, dass ich mich vertieft im Nachgang mit dem Thema beschäftigt habe. Daraus ist die Kontext-Sendung «Altern heisst, sich weiter entwickeln» entstanden. 

https://www.srf.ch/audio/kontext/altern-heisst-sich-weiterentwickeln?id=12579701

 

 

«Monique s’évade» von Édouard Louis

Édouard Louis erzählt von der zweiten Flucht seiner Mutter aus einer destruktiven Beziehung mit einem Alkoholiker und Schläger. Nachdem sie sich nur wenige Jahre aus einer eben solchen Ehe mit Édouard Louis Vater gerettet hat. Das Buch hat  Édouard Louis auf Wunsch seiner Mutter geschrieben. Der Autor zeigt sich darin als virtuoser Erzähler, der mit grossem Einfühlvermögen das Portrait der Mutter skizziert und ungemein berührend schildert, wie aus der schwierigen Mutter-Sohn Beziehung Freundschaft entsteht.  

Für mich das bislang literarischste Buch von Édouard Louis überhaupt. Bravo!

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